Österreichs Kreuzzüge
Die Babenberger und der Glaubenskrieg 1096-1230

Österreichs Kreuzzüge. Die Babenberger und der Glaubenskrieg 1096-1230
232 Seiten, Böhlau Verlag, Wien-Köln-Weimar
Erscheinungsdatum: 11. Oktober 2021
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Frühjahr 1101: Markgräfin Ida, die Mutter Leopolds III. „des Heiligen“, bricht mit den Konventionen – sie unternimmt einen Kreuzzug ins ferne Heilige Land. Dass weibliche Adelige kriegerische Pilgerfahrten normalerweise meiden, hält sie davon nicht ab, ebenso wenig das damit verbundene Risiko.
Die Markgräfin bezahlt für ihr Wagnis einen hohen Preis. Nach einer mehrmonatigen, teils ungemein strapaziösen Reise gelangt sie bis in den Süden Kleinasiens. Dort verlieren sich ihre Spuren, sie kommt vermutlich gewaltsam ums Leben. Das Verschwinden der österreichischen Fürstin sorgt für das Entstehen eigenwilliger Mythen.
Auf ihre Nachfahren wirkt Idas Beispiel keineswegs abschreckend. Sie nehmen an fast allen großen Kreuzzügen des Hochmittelalters teil. Unspektakulär geht es dabei selten zu.
Bischof Otto von Freising, einer der wichtigsten Geschichtsschreiber des Hochmittelalters, erreicht erst nach einer langen Odyssee durch Kleinasien Palästina. Ein anderer Enkel der Markgräfin, Herzog Heinrich II. Jasomirgott, erhält vermutlich beim Kampf um Damaskus seinen bekannten Beinamen. Idas Urenkel Leopold V. nimmt Richard Löwenherz gefangen und löst die größte Erpressungsaffäre der Kreuzzugsära aus. Dessen älterer Sohn Friedrich I. zieht zur Buße für dieses Vergehen als Gottesstreiter nach Palästina und findet dabei den Tod. Dessen jüngerer Sohn Leopold VI. wird zum engagiertesten europäischen Kreuzritterfürsten seiner Zeit und zu einer Zentralgestalt des Fünften Kreuzzuges.
Weit über hundert Jahre lang ist die österreichische Fürstenfamilie in der Ära der europäischen Glaubenskriege aktiv. Spitzenrepräsentanten der österreichischen Markgrafen- und Herzogsdynastie nehmen an der Belagerung von Akko teil, wirken bei der Rückeroberung von Beirut und Sidon mit, kämpfen bei Angriffen auf Damaskus und das Nildelta an vorderster Front, schlagen Schlachten in Kleinasien und attackierten bei winterlichen Bedingungen Burgen in den Bergen Galiläas. Wenige hochadelige Familien Mitteleuropas übertreffen die Babenberger, wenn es um die Teilnahme an den opferreichen christlichen Glaubenskriegen des 12. und 13. Jahrhunderts geht. Wie viele Opfer all diese Kriege fordern, lässt sich nicht ermessen.
Die Kreuzzüge der Babenberger – ein dunkles, bislang kaum beleuchtetes Kapitel österreichischer Geschichte.
„Österreichs Kreuzzüge. Die Babenberger und der Glaubenskrieg 1096-1230“ befindet sich auf der Longlist des jährlich vom Wissenschaftsministerium und Verlag Buchkultur ausgeschriebenen Wettbewerbs zum Wissenschaftsbuch des Jahres.
Blogreihe „Österreichs Kreuzzüge. Die Babenberger und der Glaubenskrieg 1096–1230“
Pressestimmen
„Fischers Buch hebt sich von anderen Werken über das Hochmittelalter ab. Es bietet eine gut lesbare Darstellung der Lebenswelten im Donautal und bettet sie in die Geschichte der Babenberger ein.“
Die Zeit, 11. November 2021
„Neue seriöse und sehr gut lesbare Studie zu dem Thema“ (…) „Historiker Fischer erzählt das alles so, dass man ihm gerne folgt, vergisst auch nicht auf die rein menschliche Ebene, die niederdrückenden Sorgen, die die zurückgebliebenen Familien plagten, die Angst, die die Alpenbewohner auf dem Meer miterlebten, die schrecklichen Gefahren durch Verletzungen im Kampf, ein Beinbruch hatte meist tödliche Folgen.“
Die Presse, 7. November.2021